PARODONTITIS kann die Herz-Kreislauf-Gesundheit gefährden
In Deutschland leiden laut Angabe der Bundeszahnärztekammer etwa 35 Mio. Menschen an einer Parodontitis[1] – viele von ihnen, ohne es zu wissen oder gar zu bemerken. Dabei sollte man die bakterielle Erkrankung nicht unterschätzen, denn unbehandelt schädigt sie das Zahnfleisch, den Kieferknochen, führt zum Verlust der Zähne und kann womöglich mit schwerwiegenden Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems einhergehen. Zahnarzt Stephan Mlecko klärt auf:
Erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall?
Neuere Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass die Zahnbetterkrankung Arteriosklerose, Koronare Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Herzinfarkt und Schlaganfall begünstigen kann. Die schwedische Kohortenstudie „PAROKRANK“ hat zum Beispiel gezeigt, dass Studienteilnehmer, die zu Beginn bereits an Parodontitis erkrankt waren, ein um fast 50 Prozent höheres Risiko hatten, in den nächsten sechs Jahren einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden als die gesunden Studienteilnehmer. Damit kann die Parodontitis als Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betrachtet werden, ähnlich wie Bluthochdruck, Übergewicht, Rauchen und erhöhte Cholesterin-Werte.
Zahnfleisch als Eintrittspforte
Zwar wirkt sich nicht jede Parodontal-Erkrankung auf die allgemeine Gesundheit aus, allerdings kann es bei unbehandelter Parodontitis dazu kommen. Um den Zusammenhang zu verstehen, sollte man wissen, dass eine Parodontitis in aller Regel durch Zahnbeläge verursacht wird – z. B. infolge einer unzureichenden Zahnpflege. Werden die Beläge, die auch als Plaque bezeichnet werden, nicht entfernt, verhärten sie zunehmend und es können sich tiefe Zahnfleischtaschen bilden, die Keimen und Bakterien optimale Lebensbedingungen bieten. Durch die Entzündungsreaktion am Zahnfleisch können sie schließlich in den Blutkreislauf gelangen.
Parodontitis – erkennen und behandeln
Die Parodontitis zählt zu den schleichenden, schmerzarmen Erkrankungen, weshalb sie von vielen Betroffenen nicht als solche erkannt wird. Aus diesem Grund sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Prophylaxebehandlungen in der Zahnarztpraxis anzuraten. Erhebt die Zahnärztin oder der Zahnarzt einen positiven Befund, kann zeitnah eine entsprechende Therapie eingeleitet werden, um ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.
Kann ich selbst vorbeugen?
Mit einer sorgsamen und regelmäßigen Zahnpflege kann das Parodontitis-Risiko reduziert werden. Hierfür sollten die Zähne mindestens zweimal täglich, d. h. nach dem Frühstück und vor dem Schlafengehen, gründlich geputzt und die Zahnzwischenräume mit Zahnseide und Interdentalbürsten einmal am Tag gesäubert werden. Als weitere sinnvolle Maßnahme empfehlen wir die professionelle
Zahnreinigung in der Praxis. Zudem lohnt sich der Verzicht auf Zigaretten und Tabakprodukte, denn Raucherinnen und Raucher erkranken häufiger an Parodontitis.
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1 www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/pk/Factsheet-Parodontontis.pdf
2 G. Ferrannini: Periodontitis and cardiovascular outcome - a prospective follow-up of the PAROKRANK cohort, ESC Congress 2021 – The Digital Experience; 27. bis 30. August 2021